ERC-Grants: Zwei neue Projekte an der Fakultät für Biologie
Der Europäische Forschungsrat hat zwei Nachwuchsforscherinnen und -forscher und ihre Projekte an der Fakultät für Biologie mit Starting-Grants ausgezeichnet.
11.08.2017
Insgesamt haben fünf LMU-Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler verschiedener Disziplinen gemeinsam mit der LMU einen Starting-Grant des Europäischen Forschungsrats (ERC) für ihre Forschung eingeworben. Die Auszeichnung ist mit einer Förderung in Höhe von jeweils etwa 1,5 Millionen Euro verbunden. Sie wird anhand der wissenschaftlichen Exzellenz der Antragsteller sowie des beantragten Projekts vergeben und zählt zu den angesehensten Forschungsförderungen in Europa. Die LMU bietet zudem in Verbindung mit dieser Auszeichnung die Möglichkeit einer sogenannten Tenure-Track-Position, einer Professur mit der Option auf eine Dauerstelle.
Mehr Informationen zu den neuen ERC-Projekten an der Fakultät für Biologie:
Dr. Caroline Gutjahr leitet seit 2015 eine Emmy-Noether-Gruppe an der Fakultät für Biologie, Bereich Genetik, der LMU. Sie forscht vor allem über eine Wurzelsymbiose zwischen Pflanzen und Mykorrhiza-Pilzen.
In ihrem ERC-Projekt „RECEIVE“ wird Caroline Gutjahr die molekularen Regulatoren dieser Symbiose untersuchen, die eine der wichtigsten Partnerschaften im Pflanzenreich ist. Mykorrhiza-Pilze versorgen die Pflanze, mit der sie in Symbiose leben, mit Nährstoffen. Zudem erhöht die Symbiose die Widerstandskraft der Pflanze gegen Umweltstress und einige Pathogene. Aus beiden Gründen sind Caroline Gutjahrs Forschungsergebnisse auch für die Landwirtschaft relevant.
Caroline Gutjahr forscht seit Dezember 2011 an der LMU, an die sie von der Universität Lausanne wechselte. Ihren Doktor erwarb sie bei Dr. Uta Paszkowski an den Universitäten Genf und Lausanne. Zuvor war sie Marie-Curie-Fellow an der Universität Turin in Italien bei Professor Paola Bonfante. Ihr Studium der Biologie hatte sie an den Universitäten Freiburg und Aberdeen durchgeführt und ihre Diplomarbeit bei Professor Peter Nick an der Universität Freiburg absolviert.
Mehr zur Forschung von Caroline Gutjahr:
- Wurzelsymbiose: Enge Freundschaft mit Kontrolle (vom 29.3.2016)
- Symbiose: Fettversorgung für Pilze (25.7.2017)
Prof. Dr. Kai Papenfort ist seit September 2015 Professor für Mikrobiologie an der Fakultät für Biologie der LMU. Kai Papenfort forscht darüber, wie sich bakterielle Krankheitserreger über die Regulation ihrer Gene an ihre Umwelt anpassen. Dabei untersucht der Mikrobiologe insbesondere, welche Mechanismen der Genregulation sie benutzen.
In seinem ERC-Projekt untersucht Kai Papenfort einen chemischen Signalweg, über den sich Bakterien untereinander „abstimmen“. Wie Papenfort in einer früheren Studie zeigen konnte, ist bei dem Cholera-Erreger Vibrio cholerae die chemische Verbindung DPO (3,5-dimethylpyrazin-2-ol) entscheidend, um diesen Signalweg zu starten. Der Biologe wird daher die Rolle von DPO für die Interaktion zwischen Bakterien und Wirt analysieren und darauf aufbauend ein Modell zur bakteriellen Kommunikation entwickeln, das möglicherweise neue Ansatzpunkte für die Medikamentenentwicklung aufzeigt.
Vor seinem Ruf an die LMU forschte Kai Papenfort im Rahmen des Human Frontiers Science Programm an der Princeton University in den USA. Zuvor war er Postdoc am Institut für molekulare Infektionsbiologie der Universität Würzburg. Seinen Doktor erwarb Kai Papenfort am Max Planck Institut für Infektionsbiologie und der Humboldt Universität Berlin, nachdem er sein Studium an der Philipps Universität Marburg und dem Max Planck Institut für Terrestrische Mikrobiologie im Jahr 2005 abgeschlossen hatte.